Freuen Sie sich auch schon auf den Frühling? Die Krokusse kommen heraus, man hört fröhliches Vogelgezwitscher und man kann hoffentlich die Wintermäntel wieder auf dem Dachboden verstauen.
Anhand der Jahreszeiten erleben wir die Übergänge der Natur. Aus scheinbar trockenen Sträuchern und Bäumen kommt das zarte Grün hervor und die Welt wird wieder deutlich bunter. Spätestens wenn wir überall gelbe Forsythien sehen, gehen unsere Herzen auf und wir wissen, es wird wieder wärmer. Dennoch steht jeden morgen eine neue Entscheidung an. Was ziehe ich an? Die warme Jacke oder doch nur einen Pulli? Zwiebel-Look ist angesagt. Morgens wärmer anziehen, aber eben so, dass man auch was davon ausziehen kann.
Übergangszeiten kennen wir aber auch im Leben. Und genauso, wie in den Übergangs-Jahreszeiten stets eine gewisse Unsicherheit zeigt, wie warm oder wie kalt es denn nun sein wird, sind auch die Übergangszeiten des Lebens von Unsicherheiten und vielen Veränderungen gekennzeichnet.
In welchem Übergang stecken Sie gerade? Bei Kindern sind die Übergänge oft leicht sichtbar (Schulranzen des Grundschulkindes oder Schulrucksack auf der weiterführenden Schule) oder hörbar (Stimmbruch in der Pubertät). Bei Erwachsenen erkennt man manche Übergänge optisch (Ehering nach der Heirat), viele aber nicht. Und doch sind mit den meisten Übergängen im Leben Rollenwechsel verbunden, die sich in einem neuen Verhaltensmuster widerspiegeln. Da wird man vielleicht vom Auszubildenden zum Arbeitnehmer, oder man erhält durch einen Aufstieg in der Firma eine erste Führungsposition. Vielleicht steht aber auch eine Lebensentscheidung an und man wird vom Mann/von der Frau zum Vater/zur Mutter. Wenn wir beginnen unser eigenes Leben zu reflektieren und zu überlegen, ob und in welchem Übergang wir vielleicht gerade stecken, wird schnell deutlich, dass die lebenszyklischen Übergänge stets sehr ambivalent erlebt werden. Einerseits sehnen wir uns vielleicht nach Veränderung und freuen uns auf das Neue. Andererseits verspüren wir aber auch Unsicherheit und Ängste, da wir ja dabei sind, gewohntes Terrain zu verlassen. Übergänge tatsächlich zu gehen, bedeutet auch Mut zu haben, sich den neuen Herausforderungen zu stellen, die die neue Rolle mit sich bringt.
In meiner Praxis erlebe ich immer wieder Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Manche sind ungewollt in neue, für sie schlimme Situationen geraten (Krankheiten, Scheidungen, langanhaltende Überforderungen, Burnout, Todesfälle). Therapeutische Begleitung kann dabei hilfreich sein. Andere sind jedoch gewünscht in neue, für sie eher erfreuliche Situationen gelangt (Kinder, neuer Job, neuer Partner…) und merken, dass es aber noch nicht ganz so klappt mit der neuen Rolle. Hier erlebe ich es immer wieder, wie hilfreich wenige Coaching-Gespräche sein können. In welcher Situation auch immer Sie gerade stecken mögen, ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre persönliche Übergangszeit kreativ nutzen können und gerade in dieser manchmal unsicheren Zeit viel Neues über sich selbst entdecken. Seien Sie wie der Frühling und lassen Sie Ihre inneren Kräfte nach Außen zum Erblühen kommen. Durch Sie kann die Welt ein wenig bunter werden. Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühling. #Übergang
Comments